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        Astronomie  | 
       
     
      
    Übersicht 
    
      Dieses Kapitel untersucht diverse bei
      Star Trek auftretende, reale astronomische Probleme als auch Ungereimtheiten bei der
      Geographie der Star Trek Galaxis. Es gilt zu klären: 
     
    
      
     
      
    
        
     
    Warum ein
    Quadrant nicht immer ein Viertel der Milchstraße ist 
    
      Problem: In der klassischen Star Trek Serie werden die beiden
      Größen "Sektor" und "Quadrant" widersprüchlich verwendet. Beide
      stehen für ein Raumvolumen, das wesentlich kleiner als die Galaxis, aber auch wesentlich
      größer als ein einzelnes Planetensystem ist. Obwohl sich "Quadrant"
      wortwörtlich ja auf ein "Viertel"  bezieht und damit logischerweise ein
      Viertel der Milchstraße bezeichnen sollte, wird es gewöhnlich für kleinere,
      sektorengroße Raumgebiete verwendet, z.B. "Quadrant 904" in [TOS]
      Tödliche Spiele. Seit Star Trek IV, also dem späten 23. Jahrhundert, wird einheitlich
      ein neues, korrekteres Quadrantensystem verwendet, nach dem die "Galaxis in 4 Quadranten
      aufgeteilt ist, von denen jeder bei Betrachtung von oben oder unten bezüglich der Ebene
      der Galaxis ein 90° Tortenstück bildet" (Star Trek Enzyklopädie). Jedoch
      scheint diese Schlußfolgerung falsch zu sein, denn einige Next Generation Episoden
      verwenden den Begriff Quadrant wie bei TOS als sektorengroßes Raumgebiet  (etwa der
      "Morgana Quadrant" in [TNG] Das Kind und [TNG] Illusion oder Wirklichkeit?). 
      Ursache: Der Grund für die ursprünglich
      widersprüchliche Verwendung ist einfach - damals war sowohl der Sektor als auch der
      Quadrant größenmäßig gar nicht festgelegt und wurden von den Autoren nach Belieben
      verwendet. Dies geschah erst viel später, im Falle des Sektors sogar erst 1994 mit dem
      Erscheinen der Star Trek Enzyklopädie, wobei eine On-Screen-Angabe bis heute nicht
      vorliegt. Eine Definition für Quadranten wurde erstmals 1979 im Rahmen der inoffiziellen
      "Star Trek Maps" geschaffen. Für die großformatigen Karten dieses Projekts
      wurde die Galaxie in neun Quadranten eingeteilt: Quadrant 0 im galaktischen Kern und vier
      Quadranten jeweils nördlich und südlich davon*.
      Diese in der Mathematik als "Octantensystem" bekannte Unterteilung des
      dreidimensionalen Raumes ist insofern logischer, da die Milchstraße ja nicht eine flache
      zweidimensionale Scheibe ist, sondern eine Dicke von durchschnittlich 5000 ly hat, wobei
      sich die Erde 50 ly oberhalb der gedachten mittleren Schnittebene, der sogenannten
      galaktischen Ebene, befindet. Jedoch wurde das System, ebenso wie Karten selbst, niemals
      von den offiziellen Quellen anerkannt und als "canon" betrachtet. Schenkt man
      den Backgroundinfos Glauben, wurde das in den neuen Serien und den Kinofilmen verwendete
      Quadrantensystem und die Unterscheidung zwischen dem dicht besiedelten Alpha- und dem
      wenig erforschten Betaquadranten ursprünglich eingeführt, um die Bemerkung Kirks in Star
      Trek II (Premiere: 1984) zu rechtfertigen, die Enterprise wäre das einzige Schiff im
      Quadranten - auch wenn diese dadurch sicher nicht glaubhafter wird (zumal auch im
      Betaquadranten mit Vulkan, Antares und Rigel wichtige Hauptplaneten der Föderation
      liegen). In Star Trek VI wurde das System zum ersten Mal ausgiebig verwendet und die
      Positionen der großen Mächte in den einzelnen Quadranten festgelegt (Klingonen und
      Romulaner im Beta-, Föderation im Alphaquadranten). Bereits vor der Premiere von Star
      Trek VI 1991 wurde für Star Trek: The Next Generation das neue Quadrantensystem in der
      1989 produzierten Episode [TNG] Der Barzanhandel eingeführt. Damit ist es logisch, das
      einige TNG Folgen der 1. und 2. Staffel Quadranten anders verwenden, auch wenn sie
      zeitlich lange nach Star Trek VI spielen. 
      Mögliche Erklärung: Im frühen und mittleren 23. Jahrhundert
      wurde der Begriff "Quadrant" parallel zum Sektor verwendet, d.h. er bezeichnete
      ein kleineres Raumgebiet eines  bestimmten Durchmessers. In den 2280ern wurde das
      noch heute gültige Quadrantensystem eingeführt, daß die Galaxis in vier gleich große,
      kubische Quadranten teilt. Während die meisten der alten Quadranten als Sektoren neu
      numeriert wurden, wurden einige Quadrantennamen aus historischen Gründen als reine
      Eigennamen  beibehalten, auch wenn sie eigentlich dem bestehenden Quadrantensystem
      widersprechen. Deshalb gibt es auch im 24. Jahrhundert noch Quadranten, die nicht die
      Bezeichnungen Alpha, Beta, Gamma oder Delta tragen. 
      Anmerkung: Mehr über Quadranten und Sektoren erfahren
      Sie im Kapitel 2.2 der Star Trek Kartographie
      "Die Aufteilung der Star Trek Galaxis". 
        
     
    Warum die
    Quadrantenanordnung für einige Verwirrung sorgte 
    
      Problem: Während die Quadrantenbenennung und ihre Größe
      spätestens seit [TNG] Der Barzanhandel, wo Alpha-, Gamma- und Deltaquadrant eingeführt
      wurden, bzw. Star Trek VI, das erstmals den Betaquadranten erwähnte, weitestgehend
      einheitlich ist und gewöhnlich akzeptiert ist, führte die tatsächliche
      Quadrantenaufteilung der Galaxis zu einigen Problemen. Die 1994 erschienene erste Ausgabe
      der offiziellen Star Trek Enzyklopädie stellte klar, daß die Galaxis in 4 Quadranten aufgeteilt
      ist, von denen jeder bei Betrachtung von oben oder unten bezüglich der Ebene der Galaxis
      ein 90° Tortenstück bildet. Eine Grafik zeigte dabei die Anordnung der einzelnen
      Quadranten, die auch für die zweite und dritte Neuauflage der Star Trek Enzyklopädie und
      das Star Trek: Deep Space Nine Technical Manual übernommen wurde, wie das folgende Bild
      aus der Enzyklopädie II zeigt: 
        
      Demnach sind die
      Quadranten recht unlogisch angeordnet, weder in noch gegen den Uhrzeigersinn: der Quadrant
      links unten trägt die Bezeichnung "Alpha", rechts unten "Beta", links
      oben "Gamma" und rechts oben "Delta". Da (beschriftete) Karten der
      Galaxis weder bei Star Trek: The Next Generation noch bei Star Trek: Deep Space Nine
      jemals verwendet wurden, war die letztendliche Anordnung der Quadranten unwichtig. Bis auf
      die Tatsache, daß entsprechend der Entwicklungen in Star Trek VI Alpha- und Betaquadrant
      aneinandergrenzen müssen (was ja entsprechend der Benennung auch naheliegt), spielte die
      räumliche Anordnung für den Handlungsverlauf auch nie eine Rolle. So wurde das System
      von den Fans anstandslos angenommen und für "canon" erklärt - bis Star Trek:
      Voyager kam. Die neue Serie handelte von der Rückreise der USS Voyager, die tief im
      Deltaquadranten gestrandet ist, zum Alphaquadranten - was logisch erscheint, wenn die Erde
      genau auf der Grenzlinie zwischen zwei Quadranten liegt. Also müßte die Voyager - nach
      offizieller Quadrantenanordnung - nicht nur den ganzen Delta-, sondern auch den ganzen
      Betaquadranten durchqueren, bevor sie die Erde erreicht. Überraschenderweise wurde dieser
      Umstand jedoch niemals erwähnt. Stattdessen wurde der Betaquadrant totgeschwiegen und
      praktisch aus der "Voyager"-Galaxis verbannt. Obwohl er z.B. in Bezug auf den
      Einflußbereich der Borg und die Imperien der Klingonen und Romulaner eine elementare
      Rolle spielt und damit auch in der Serie Erwähnung finden sollte, gibt es gerademal zwei
      Referenzen in 145 Episoden: in [VOY] Temporale Sprünge ("like the Yattho from
      the Beta Quadrant, who can predict the future [...]") und in [VOY] Temporale
      Paradoxie ("Starfleet found a Borg cube wreckage in the Beta Quadrant"), wobei
      erstere Dialogstelle eher belanglos ist. Zudem gibt es vermehrt Referenzen in Bezug auf
      den Alphaquadranten, die eigentlich den Betaquadranten betreffen sollten, etwa in [VOY]
      Die Barke der Toten ("The simplest explanation is that the Borg assimilated a Bird of
      Prey somewhere in the Alpha Quadrant" - wohl kaum die einfachste Erklärung). Obwohl
      die Voyager in der sechsten Staffel nur noch wenige tausend Lichtjahre von der Grenze des
      Deltaquadranten entfernt ist, gibt es keine einzige Erwähnung des neuen Quadranten in der
      gesamten Staffel. Dies alles erweckt den Eindruck, daß die Voyager den Betaquadranten gar
      nicht durchqueren braucht, um zur Erde zu gelangen, und folglich Alpha- und Betaquadrant
      vertauscht sein müssen. Diese Vermutung scheint scheinbar durch [VOY] Flaschenpost
      bestätigt zu werden, denn hier wurde gezeigt, was bisher nur angedeutet wurde: die USS
      Prometheus befand sich laut mehrmaliger Aussage im Alphaquadranten, doch nach der in der
      Astrometrie gezeigten Karte war ihre Position eindeutig im rechts unten gelegenen
      Quadranten. In diesem ist auch die letzte Station des außerirdischen Relaisnetzwerkes
      gelegen, das laut der Episode bis in den "tiefen Alphaquadranten" reicht. 
      
        
           
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      Viele Fans
      akzeptierten mit diesem "On-screen-Beweis" ein Quadrantensystem gegen den
      Uhrzeigersinn und beriefen sich auf die allgemein akzeptierte Regel, daß in offiziellen
      Dokumentationen eingeführte Fakten nur solange "canon" sind, wie sie nicht den
      Episoden und Kinofilmen widersprechen. Und tatsächlich ist die 1994 eingeführte
      Quadranteneinteilung weder bei Star Trek: The Next Generation noch bei Deep Space Nine
      jemals zu sehen gewesen.  
      Ursache: Wie Rick Sternbach angedeutet hat*, versuchen die Autoren von Star Trek: Voyager so weit wie
      möglich eine Erwähnung des Betaquadranten zu vermeiden, einfach weil sie der Ansicht
      sind, dies würde Gelegenheitszuschauer durcheinanderbringen, die nur davon wissen, daß
      die Crew der Voyager im Deltaquadranten gestrandet ist und zurück in den Alphaquadranten
      will, da sich dort die Erde befindet. Sie wissen natürlich, daß die Voyager sehr nah an
      der Grenze ist, aber entsprechend der Prämisse der Serie soll die Voyager im
      Deltaquadranten bleiben, bis sie zurück zur Erde gelangt, was sicherlich nicht vor der
      zweiten Hälfte der siebten Staffel passieren wird. So werden Umwege und astronomische
      Hindernisse als Grund dafür angeführt, daß die Voyager noch immer nicht den
      Betaquadranten erreicht hat. Freilich hat die Nicht-Erwähnung des Betaquadranten aber
      letztendlich eine Situation geschaffen, in der zumindest die Fans, die mit der
      Enzyklopädie vertraut sind, in Bezug auf das Quadrantensystem ziemlich verwirrt sind.  
      Erklärung: Die Antwort auf die Frage, welches
      Quadrantensystem denn nun richtig ist, ist aber einfach: in der 6. Staffel wurde das
      offizielle Quadrantensystem aus der Star Trek Enzyklopädie zum ersten Mal on-screen
      gezeigt und damit etabliert. Wir verdanken es wohl den Mitarbeitern des Star Trek Art
      Departments, nicht den Autoren der Episode [VOY] Das Pfadpfinder-Projekt, daß die
      Milchstraßenkarte im Starfleet Communications Center in San Francisco (richtig)
      beschriftet war, vielleicht sogar als Reaktion auf die Postings vieler verwirrter Fans in
      diversen Newsgroups und Foren. Jedenfalls ist die gezeigte Karte weit eindeutiger als die
      (nicht beschrifteten) Darstellungen und indirekten Angaben in [VOY] Flaschenpost, weshalb
      wir diese getrost als peinlichen Fehler abhaken können. 
      
        
           
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      Was allerdings -
      entsprechend der Verlautbarungen der Crew - die Imperien von Klingonen und Romulanern, der
      Heimatplanet der Vulkanier und die fernsten Außenposten der Borg im Alphaquadranten zu
      suchen haben, ist eine andere Frage ... 
      Anmerkung: Mehr über die Quadranten erfahren Sie im
      Kapitel 2.2 der Star Trek Kartographie "Die
      Aufteilung der Star Trek Galaxis". 
     
    
        
     
    Welchen realen
    Stern Vulkan umkreist 
    
      
     
    
      Problem:
      Während der 35-jährigen Geschichte von Star Trek haben die Raumschiffe der Sternenflotte
      - die Enterprise, die Voyager, die Defiant und viele mehr - hunderte von Planeten besucht.
      Siebenunddreißig dieser Planeten umkreisen reale Sterne unserer Milchstraße, z.B. Rigel
      IX, Antares IV und Tau Ceti Prime, so daß wir ihre relative Lage zur Erde mittlerweile
      genau bestimmen können, doch die Positionen der meisten Planeten blieben im Verborgenen,
      was bei den Welten, die nur einmal in einer einzigen Episode eine Rolle spielten, auch
      nicht gravierend ist. Jedoch - eine vielgestellte und selten beantwortete Frage der Fans
      bleibt, welchen Stern der wahrscheinlich berühmtesten fiktiven Star Trek Planet umkreist,
      jene extrasolaren Welt, mit der die Erde am 5.4.2063 als erste Kontakt aufnahm: Vulkan.  
      Ursache: Obwohl der Heimatplanet der Vulkanier wie
      seine Bewohner selbst  sicher zu den wichtigsten und beliebtesten Bestandteilen des
      Star Trek Universums zählt und Schauplatz zahlreicher Episoden war, blieb der Name seines
      Systems und damit seine Position während der klassischen Star Trek Serie ungenannt. Auch
      die Kinofilme und die späteren Star Trek Serien holten dies leider nicht nach, und die
      Star Trek Enzyklopädie ebenso wie alle anderen offiziellen Dokumentationen ignorieren die
      Frage.  
      Erklärung: Aufgrund des Fehlens einer on screen
      Erwähnung oder zumindest einer offiziellen Angabe ist der wirkliche Stern, den Vulkan
      umkreist, kanonisch unbekannt, und wir können nur Mutmaßungen anhand der Auswertung der
      Eigenschaften der bekannten realen Sterne anstellen.  
      Zumindest geben die
      Folgen und Filme, allen voran die legendäre Episode [TOS] Pon Farr, einige Anhaltspunkte,
      die die Auswahl an potentiellen Sternen einengt: 
      
        Der Stern liegt in
          der unmittelbaren Nachbarschaft der Sonne.  
          Die Dominanz des Sternenflottenkommandos in [TOS] Pon Farr (z.B. keine Zeitverzögerung
          bei der Kommunikation) ließ bereits eine Erdnähe vermuten. Aber auch Star Trek: Der
          Erste Kontakt und die offiziellen Star Trek Geschichte machen eine weite Entfernung
          unwahrscheinlich  - sonst wären die Vulkanier sicher nicht die ersten
          Außerirdischen gewesen, mit denen die Menschen Kontakt gehabt haben. 
         
        Der Stern liegt in
          der Nähe des realen Sterns Altair, also nur ein bis zwei dutzend Lichtjahre von der Erde
          entfernt. 
          Die Entfernung Vulkans von der
          Erde läßt sich in Hinblick auf [TOS] Pon Farr noch weiter eingengen. Die Enterprise
          fliegt von einem unbekannten Startpunkt nach Altair IV und macht dabei einen (geringen)
          Umweg nach Vulkan. Da die Mission sehr zeitkritisch ist und nur wenige Tage umfaßt,
          können Altair und Vulkan nicht weit voneinander entfernt sein. 
         
        Die Sonne Vulkans
          ist ein orange-gelber Stern. 
          Als wir Vulkan in [TOS] Pon
          Farr das erste Mal sahen, präsentierte es sich als rötliche, heiße Welt. Obwohl dieses
          Grundmerkmal immer erhalten blieb, können wir erst aufgrund der Star Trek Kinofilme und
          deren differenziertere Darstellung der Planetenoberfläche die Eigenschaften der
          vulkanischen Sonne beurteilen. Ausgehend von dem orangen Licht, daß während des
          Kohlinars in Star Trek: Der Film auf Spock schien, und der   Orangetöne, in die
          die Bergwelt um den Mount Seleya in Star Trek III und IV getaucht war, läßt sich
          mutmaßen, daß die Sonne Vulkans ebenfalls orange ist. Sie würde dann einer anderen
          Spektralklasse als unsere gelbe Sonne (Typ G2) angehören - entweder einer hohen G-Klasse
          oder einer niedrigen K-Klasse, wobei die Leuchtkraftklasse dann aller Wahrscheinlichkeit
          nach diesselbe wie bei Sol wäre (V). Dies ist jedoch ein recht unsicherer Anhaltspunkt,
          da erstens auf dieses Detail bei der Darstellung von Planetenoberflächen selten Wert
          gelegt wurde (auch in Hinblick auf die unterschiedliche Darstellung von Vulkan in den
          verschiedenen Filmen und Serien)  und zweitens eine Beurteilung der Farbe einer Sonne
          aufgrund der bloßen Lichtverhältnissen auf einem Planeten trügerisch sein kann; man
          denke nur an die durch Eisenoxidstaub verursachte orange-rötliche Farbe des Marshimmels. 
         
       
     
    
      
        
       
     
    
      Aufgrund der ersten
      beiden, zwingenden Anhaltspunkte lassen sich immer noch etliche Sterne in der
      Nachbarschaft der Sonne finden, und doch standen bereits frühzeitig - noch vor der
      Premiere der ersten Kinofilme Anfang der achtziger Jahre - zwei Kandidaten fest, da sich
      das Fandom und einige Star Trek begeisterte Astronomen dem Problem angenommen hatten. Die
      (inoffiziellen)  Bücher "Star Trek 2" (erschienen 1968, von James Blish),
      "Starfleet Technical Manual" (erschienen 1974, von Franz Joseph) und "Star
      Trek Maps" (erschienen 1979, von Jeff Maynard, Geoffrey Mandel u.a.) geben den realen
      Stern 40 Eridani (aka o² Eridani) als Sonne Vulkans an, die
      "Star Trek Spaceflight Chronology" (erschienen 1980, von Stan und Fred
      Goldstein) dagegen nennt Epsilon
      Eridani. Nun ist es aber nicht
      so, daß wir zwei gleichermaßen geeignete, aber doch völlig unkanonische Kandidaten für
      Vulkans Sonne hätten. Tatsächlich hat sich Gene Roddenberry selbst, zusammen mit drei
      Wissenschaftlern des Harvard-Smithonian Centers für Astrophysik, anläßlich des 25.
      Geburtstages von Star Trek mit den möglichen Sternen auseinandergesetzt und sich auch
      für einen entschieden. Die Ergebnisse wurden in einem kurzen Brief in der Fachzeitschrift
      Sky & Telescope im Juli 1991 veröffentlicht. Es folgt ein exklusiver Auszug aus dem
      Hauptteil des Artikels*: 
      We prefer the identification of 40 Eridani as Vulcan's sun
      because of what we have learned about both stars at Mount Wilson. The HK Project takes its
      name from the violet H and K lines of calcium, both sensitive tracers of stellar
      magnetism. It turns out that the average level of magnetic activity inferred from the H
      and K absorptions relates to a star's age; young stars tend to be more active than old
      ones (Sky & Telescope: December 1990, page 589). The HK observations suggest that 40
      Eridani is 4 billion years old, about the same age as the Sun. In contrast, Epsilon
      Eridani is barely 1 billion years old.  
      Based on the history of life on Earth, life on any planet around
      Epsilon Eridani would not have had time to evolve beyond the level of bacteria. On the
      other hand, an intelligent civilization could have evolved over the aeons on a planet
      circling 40 Eridani. So the latter is the more likely Vulcan sun.  
      In that case, Mr Spock's daytime star is a 4.4-magnitude multiple
      system about 16 light-years from Earth. Presumably Vulcan orbits the primary star, an
      orange main-sequence dwarf of spectral type K1. Data from the HK Project reveal that it
      has a starspot cycle of roughly 11 years, just like the Sun. [Diagram here of 40 Eridani's
      starspot cycle, showing that the latest peak in starspot activity was in 1989.]  
      Two companion stars--a 9th-magnitude white dwarf and an
      11th-magnitude red dwarf--orbit each other about 400 astronomical units from the primary.
      They would gleam brilliantly in the Vulcan sky with apparent magnitudes -8 and -6,
      respectively.  
      SALLIE BALIUNAS  
      ROBERT DONAHUE  
      GEORGE NASSIOPOULOS  
      Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics  
      Cambridge, MA  
      GENE RODDENBERRY  
      Paramount Pictures Corp.  
      Los Angeles, CA  
      Also ist 40 Eridani unser Kandidat. Es gilt jedoch zu klären,
      inwieweit wir dieses Faktum als "canon" oder "offiziell" bezeichnen
      können, selbst wenn es im Rahmen von unzähligen Fandom-Projekten schon erwähnt wurde
      (wobei unklar ist, wer die Idee zuerst hatte). Es ist jedoch eine Tatsache, daß im selben
      Jahr, wenn auch einige Monate vor Erscheinen des Artikels (am 18.3.1991), die Episode
      [TNG] Augen in der Dunkelheit einen In-Joke in Bezug auf 40 Eridani-A, die Hauptsonne des
      Dreiersystem 40 Eridani, enthielt und damit zumindest den Stern selbst ins offizielle Star
      Trek Universum brachte, wenn auch der Bezug zu Vulkan selbst fehlt: die Widmungsplakette
      der USS Brattain identifizierte das Schiff als "Miranda Klasse, gebaut in den 40
      Eridani-A Sternenflottenwerften". Diese Plakette ist auch in den verschiedenen
      Auflagen der Star Trek Enzyklopädie zu sehen, wobei hier aber jeder Hinweis auf die
      Bedeutung von 40 Eridani (ebensowie beim Eintrag zu "Vulkan" selbst) fehlt.
      Letztlich hat aber der Artikel im Sky & Telescope selbst genug Gewicht. Schließlich
      kann ein Brief, der Gene Roddenberrys Unterschrift trägt, nicht weniger canon gelten als
      die "offiziellen" Dokumentationen anderer hochrangiger Star Trek Mitarbeiter,
      etwa Michael Okuda und Rick Sternbach. Ebenso wie bei der Star Trek Enzyklopädie und den
      technischen Handbüchern sollten wir also auch hier verfahren: solange in den Serien und
      Kinofilmen nichts Gegenteiliges erwähnt wird, ist 40 Eridani offiziell und kanonisch die Sonne
      Vulkans. 
      Anmerkung: Die Positionen und die grundlegenden Eigenschaften von
      40 Eridani - und die der anderen realen Sterne bei Star Trek - sind in der Star Trek
      Kartographie in der Tabelle "Die Positionen der
      realen Sterne" aufgelistet. 
       
      
          
       
      Credits 
      Dank an Geoffrey
      Mandel, Co-Autor der Star Trek Maps, für die Beschreibung des Quadrantensystems. 
      Dank an Geoffrey
      Mandel und Rick Sternbach selbst für die Aufklärung des Betaquadranten-Problems. 
      Dank an Brent Davies, der den Brief bezüglich der Sonne
      Vulkans zuerst ausfindig machte und sich mit deren Eigenschaften weiter beschäftigt hat,
      und an Winchell Chung, der den kompletten Artikel -
      zusammen mit vielen anderen großartigen Informationen - auf seiner Website veröffentlicht hat.
      Weitere Credits gehen an die Macher der interaktiven Star Trek: The Next Generation
      CD-ROM, die Backgroundinfos zur Episode [TNG] Augen in der Dunkelheit enthält, und Bernd Schneider, der mich auf die zeitliche
      Übereinstimmung von Gene Roddenberrys Brief und Episode hinweis.  
        
     
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