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2.2 Die Aufteilung der Star Trek Galaxis
2.1.1 Die Einteilung der Galaxis
2.1.2 Die politische Gliederung der Galaxis

 

2.1.1 Die Einteilung der Galaxis

Während wir in der realen Zeit einfach noch nicht tief genug in den Weltraum vorgedrungen sind, als daß wir zur genauen Lagebestimmung innerhalb unserer so unvorstellbar großen Galaxis ein anderes System als die äquatorialen oder galaktischen Koordinaten benötigen würden, verwendet man in der Welt von Star Trek, in der die interstellare Navigation die Basis für Handel, Politik und das tägliche Leben vieler Bürger darstellt, eine weitere Untergliederung des Weltraums als die viel zu große bzw. viel zu kleine natürliche Aufteilung in "Galaxie" und "Planetensystem" - die Einteilung in Quadranten und Sektoren. Diese beiden Begriffe, deren Bedeutung am Anfang oft widersprüchlich war, aber mittlerweile genau festgelegt ist, wurden im Laufe der Jahre zu einem elementaren Bestandteil der Weltraumnavigation von Star Trek, kann man doch dadurch recht präzise Angaben zu einem Standort machen, ohne auf ein kompliziertes Koordinatensystem zurückgreifen zu müssen.


1. Die vier Quadranten

Die Verwendung des Begriffs "Quadrant" zur genauen Lagebestimmung im Star Trek Universum geht bis zur Classic Ära zurück. Jedoch wurde die kartographische Bezeichnung, die sich ja wortwörtlich auf "ein Viertel" bezieht, in dieser Zeit für ganz verschiedene dreidimensionale Volumina verwendet: manchmal für ein Viertel der Milchstraße, aber allzuoft auch für wesentlich kleinere Bereiche. In dieser Bedeutung entsprach die Größe eines Quadranten wohl eher der Größe eines Sektors, wie es z.B. die Bezeichnung "Quadrant 904" in [TOS] Tödliche Spiele auf Gothos vermuten läßt. Bis in die Anfangszeit von The Next Generation und auch in den Anfangskinofilmen war der "Quadant" nicht eindeutig definiert und wurde widersprüchlich verwendet. Erst mit Star Trek IV wurde das jetzige - und korrekte - Quadrantensystem eingeführt, nach dem die "Galaxis in 4 solcher Quadranten aufgeteilt ist, von denen  jeder bei Betrachtung von oben oder unten bezüglich der Ebene der Galaxie ein 90°-Tortenstück bildet" (Star Trek Enzyklopädie) Eine Backgroundinformation zu diesem Kinfofilm besagt sogar, daß das System vor allem hier eingeführt wurde, um Captain Sulus Behauptung zu untermauern, "er befände sich im Quadranten Beta und wäre gegenwärtig das einzige Sternenflottenschiff in diesem Quadranten."

Eine interessante Unregelmäßigkeit ist die ungewöhnliche Beschriftung der Quadranten. Sie sind weder in noch gegen den Uhrzeigersinn angeordnet. Stattdessen trägt der Quadrant links unten die Bezeichnung "Alpha", rechts unten "Beta", links oben "Gamma" und rechts oben "Delta". Ob es sich hier ursprünglich um eine Verwechslung handelt, die aus Kontinuitätsgründen später beibehalten wurde, oder dramaturgische Absicht, den Quadranten der klassischen Imperien der Romulaner und Klingonen zum "Sekundärquadranten" (immerhin ist die Föderation ja zum größtenteils im Alphaquadranten) zu degradieren, ist nicht bekannt.
Leider hat sich jedoch in den letzten Jahren gezeigt, daß die Drehbuchautoren das Quadrantensystem, wie es laut allen aktuellen offiziellen Publikationen weiterhin gültig ist, mehr und mehr mißachten. Waren es am Anfang noch peinliche Einzelfehler, in denen die Autoren einfach die beiden Quadranten miteinander verwechselten ([VOY] Flaschenpost) und damit irrtümlich eine Quadranteneinteilung gegen den Uhrzeigersinn andeuteten, wird der Betaquadrant nun sowohl in ST:DS9 als auch ST:VOY völlig ignoriert, was inbesondere bei Völkern wie den Klingonen oder Borg, die im Alphaquadranten eigentlich nichts zu suchen haben, fatal sein kann.

Ausgehend vom Durchmesser der Milchstraße und der Anzahl und Lage der Quadranten zueinander können wir nun die Abmessungen bestimmen: ein Quadrant hat eine Breite von 50000 ly (an der mittleren Schnittlinie) und eine ebensogroße Länge (ebenfalls in der Mitte). Das ist eine unvorstellbare Größe, selbst (was leider oft von den Autoren mißachtet wird) für die Raumfahrt des 24. Jahrhunderts, wie einige einige Geschwindigkeitsberechnungen zeigen:
 
Durchquerung eines Quadranten (50000 ly)
bei Warp 6 bei Warp 8 bei Warp 9 bei Warp 9.6
127 Jahre 49 Jahre 32 Jahre 26 Jahre

Selbst eine Subraumnachricht (Warp 9.9999 mit Verstärkung) benötigt über 3 Monate für diese Distanz. Somit ist es nur der Tatsache, daß sich die Erde, die Föderation und die meisten anderen Imperien im Grenzbereich zwischen Alpha- und Betaquadranten befinden, zu verdanken, daß wir überhaupt etwas von anderen Quadranten hören, und es ist nicht verwunderlich, daß die beiden anderen Quadranten - Gamma und Delta - erst in DS9 und Voyager näher erforscht wurden - was nur mittels "Tricks" wie Wurmlöchern und intergalaktischer Verlagerungswellen möglich war.

 

2. Die Sektoren

Raumsektoren, wie sie in nahezu jeder Folge Erwähnung finden (man denke nur an Sektor 001 - das Sonnensystem), sind eine gegenüber den Quadranten astronomisch kleine Einteilung der Galaxis und deshalb zur genauen Lagebestimmung im Alltag der Sternenflotte eher geeignet, was auch ihre häufigere Verwendung erklärt (obwohl in letzter Zeit in DS9 und in Voyager sowieso in jeder zweiten Folge vom "Alphaquadranten" die Rede ist). Da die Abmessung eines Sektors im Gegensatz zu den Quadranten für die Folgen keine Rolle spielt und diese Einteilung schon immer für Raumgebiete geringer Größenordnung verwendet wurde, erstaunt es nicht, das die offizielle Defintion nicht "aus erster Hand" einer Folge, sondern offiziellen Dokumentationen entstammt.

Die Star Trek Enzyklopädie definiert einen Sektor ganz allgemein als Raumgebiet mit einem Durchmesser von 20 ly, wobei offizielle Karten aber einen Sektor im dreidmensionalen Weltraum als kubisches Raumvolumen näher spezifizieren. Anhand des Durchmessers können wir genau die Dauer der Durchquerung eines Sektors für verschiedene Warpgeschwindigkeiten berechnen, wobei sich zeigt, das für Warpzivilisationen ein Sektor eine leicht zu bewältigende Raumgröße darstellt, die in Tage durchflogen werden kann. Bei Impulsgeschwindigkeit ist jedoch auch ein Sektor so unüberwindbar wie ein Quadrant, weil statt Tagen nun Jahrzehnte für die Durchquerung benötigt werden.
 
Durchquerung eines Sektors (20 ly)
bei Warp 6 bei Warp 8 bei Warp 9 bei Warp 9.6
18 Tage 7 Tage 5 Tage 4 Tage

Auf jeden Fall scheint ein Sektor keine natürliche, sondern eine systematische Einteilung der Galaxis in kleine Raumgebiete zu sein, was von der Enzyklopädie untermauert wird, nach der "ein typischer Sektor im Föderationsgebiet 6-10 Planetensysteme enthält, obwohl es in den Sektoren nahe dem Kern der Galaxis oft viel mehr gibt." Damit müßte Sektor 001 also nicht nur das Sonnensystem, sondern auch z.B. Wolf 359 und Alpha Centauri enthalten.

Wie bei den Quadranten gibt es auch bei den Sektoren einige Unregelmäßigkeiten bei der Bezeichnung, die jedoch nicht besonders ins Gewicht fallen, da wir ja vom Sektorennumerierungssystem der Föderation nur den Startpunkt (Sektor 001), nicht aber die Richtung der Numerierung kennen und die Lage der in den Episoden vorgestellten, numerierten Sektoren zueinander nicht bekannt ist. Wahrscheinlich ist sogar, daß angesichts der Jahrhunderte der Erforschung der Galaxis und unterschiedlicher Bezeichnungssysteme das System der Föderation selbst widersprüchlich ist und die Sektoren mehr oder weniger willkürlich nummeriert sind. Auch ist vorstellbar, daß wie bei den Registrierungsnummern die Sektorennummern in ansteigender Reihenfolge neuentdeckten Raumgebieten an ganz unterschiedlichen Punkten im Raum zugewiesen wurde, also das Sektorensystem eine chronologische Ordnung aufweist.

Mit den gegebenen Nummern läßt sich aber trotzdem vermuten, daß zumindest größere Raumgebiete in sich geschlossen numeriert sind. Für Sektoren nahe der romulanischen neutralen Zone im Betaquadranten, die um 2150 erstmals durchflogen worden waren, verwendete TOS zweistellige Nummern, z.B. Sektor 23,30 und 31. Die fast ein Jahrhundert später kartographierten Sektoren nahe dem klingonischen Reich tragen hingegen vierstellige Nummern, wie Sektor 2520. Es ist dann nur logisch, das Sektoren im Alphaquadranten nahe der Cardassianischen Union und dem Talarianischen Raum, die erst im 24. Jahrhundert entdeckt wurden, fünfstellige Nummern tragen, z.B. Sektor 21503 und 21947. Die Position von Sektoren im Bereich von 100 bis 1000 (z.B. Sektor 441) ist unbekannt, jedoch liegen sie höchstwahrscheinlich ebenfalls im südlichen Alphaquadranten, aber näher zum Zentrum der Föderation. chart212d.gif (20096 Byte)

Die Star Trek Enzyklopädie nimmt an, daß "manche Sektoren ältere Bezeichnungen von früheren Kartographierungssystemen beibehalten haben, so wie heutzutage sowohl Messier- als auch NGC-Numierungen verwendet werden." Tatsächlich scheinen sogar manche Sektoren gar keine Nummern zu haben (wie der Igo Sektor oder der Bajoranische Sektor); sie wurden nach dem dominierenden System oder wichtigstem Stern in diesem System benannt.

 

2.1.2 Die politische Gliederung der Galaxis

Neben der streng wissenschaftlichen Einteilung der Galaxis spielt aber für den Alltag - wie im heutigen Leben auch - vor allem die politische Aufteilung der Milchstraße eine Rolle. Allerdings sieht eine politische Karte der Milchstraße gan anders aus als eine normale geographische Karte, da sich ein so unvorstellbar ausgedehntes Gebiet wie unsere Galaxis natürlich nicht mit der Oberfläche eines Planeten vergleichen läßt.
Grundsätzlich gibt es in der Galaxis nur eine Handvoll so großer interstellarer Imperien, daß sie in einer Karte überhaupt mehr als einen Bildpunkt einnehmen und somit eingezeichnet werden können. Aufgrund ihrer geringen Anzahl und ihrer Verstreuung in der ganzen Milchstraße bleibt damit die meiste Fläche einer Karte der Star Trek Galaxis weiß - unerforschtes oder  neutrales Gebiet, in dem die heimischen Völker nur wenige Planeten, nicht aber größere Gebiete von mehreren hundert Lichtjahren bevölkern.
chart212e.jpg (49095 Byte)

Schon allein im von der Menschheit erforschten Raum - etwa 5000 ly zu beiden Seiten der Alpha-/Betaquadrantengrenze, an der sich die Erde befindet, gibt es sechs eng aneinandergrenzende interstellare Bündnisse oder Imperien - Föderation, Romulanisches Sternenimperium, Klingonisches Reich, Cardassianische Union, Breen Konföderation, die Tholien-Föderation und dutzende weitere wichtige Gebiete, etwa die der Ferengi, Trill, Talarianer, Tzenkethi und Gorn. Jedoch ist eigentlich einzig und allein die Vereinigte Föderation der Planeten mit 150 Mitgliedsplaneten, etlichen Föderationsprotektoraten und einigen hundert kolonisierten Planeten, die über 8000 ly auf mehrere Agglomerationsgebiete ("Kerne") verteilt sind, groß genug, um ohne Überzeichnung überhaupt auf einer Überblickskarte überhaupt sichtbar zu sein.
Neben der Föderation, der einzigen Supermacht im (bekannten) unteren Teil der Milchstraße, gibt es jedoch in der oberen Hälfte noch einige weitere vergleichbar große bzw. sogar größere Mächte: das Dominion im Gammaquadranten, das ein ganzes Teilstück des Sagittarius-Arms der Milchstraße einnimmt, und das Borg-Kollektiv, dessen Kerngebiet vielleicht eine fünfmal so großes Volumen wie die Föderation einnimmt, dessen Einflußbereich sich aber über den halben Delta- und Betaquadranten erstreckt.
Es gibt noch weitere Mächte in der Galaxis, die ihre großen Raumgebiete aber nicht ihrem politischen Status (wie bei der Föderation als lockeres, nicht unbedingt spatial zusammenhängendes  Planetenbündnis) bzw. einer zahlenmäßigen und technischen Überlegenheit gegenüber anderen Spezies (bei den Borg und dem Dominion) verdanken, sondern bei denen andere Faktoren für die Ausdehnung ihrer Imperien eine Rolle spielen. Die Krenim zum Beispiel gehör(t)en zu den dominierenden Supermächten im Deltaquadranten mit fast tausend  Planetensystemen allein aufgrund von Veränderungen der Zeitlinie, die ihr Imperium vergrößerten und verschließlich wieder verkleinerten. Bei den Hirogen dagegen ist die ihnen eigene nomadische Lebensweise dafür verantwortlich, daß sie trotz ihrer langsamen Schiffe einen größeren Bereich des Weltraums beherrschen - sie ziehen rast- und ruhelos umher, um ihre Beute zu jagen. Die Turei bevölkern einen größeren Teil des unteren Deltaquadranten, da sie Zugang auf das komplexe Subraumtunnelsystem der Vaadwaur haben. Die meisten Völker haben aber letztendlich zu wenig Einfluß auf andere Imperien bzw. ein zu wenig gefestigtes Herrschaftsgebiet, als daß sie als Supermacht bezeichnet werden könnten, so daß sich die Anzahl der interstellar bedeutenden Bündnisse auf eine Handvoll beschränkt.
Letztendlich bleibt aber die genaue politische Aufteilung der Galaxis unbekannt, da unser Wissen bestenfalls lückenhaft ist. Es sind nur Ausschnitte des Alpha-, Beta- und Deltaquadranten bekannt, in denen aber trotzdem über ein dutzend Großmächte ihre Raumgebiete haben. Der Gammaquadrant konnte lediglich vier Jahre erforscht werden, bis das Dominion - das einzige in diesem Quadranten bekannte Macht, dies verhinderte. Damit ist in der Milchstraße noch genug Raum für hunderte interstellarer Bünde und Imperien, die schon durch die nächste Deep Space Mission entdeckt werden könnten - die Cytherianer, die anscheinend einen großen Teil des galaktischen Zentrums bevölkern, sind nur ein Beispiel dafür.

Die bekannten politischen Raumgebiete der Galaxis
Supermächte I (Gebiet >10000 ly, Einfluß über  mehrere Quadranten) Supermächte II (Gebiet mehrere tausend ly, sehr großer Einfluß) Großmächte (Gebiet wenige tausend ly, großer Einfluß) Mächte (Gebiet einige hundert ly, mittlerer Einfluß)
Borg (Delta und Beta) Föderation (Alpha/Beta) Cardassianische Union (Alpha, ab Dominion-Beitritt) Tholien-Föderation (Beta)?
Dominion (Gamma und Alpha) Krenim (Delta, eine mögliche Zeitlinie) Klingonisches Reich (Beta) Breen Konföderation (Alpha)?
Romulanisches Reich (Beta) Kazon Sekten (Delta)
Krenim (Delta, eine mögliche Zeitlinie) Vidiianische Bruderschaft (Delta)
Hirogen (Delta)
Devore Imperium (Delta)
Turei (Delta)
Krenim (Delta, aktuelle Zeitlinie?)

 

Nach dieser überblickartigen Einführung in die allgemeine Unterteilung der Milchstraße und in die politische Situation in der Galaxis ist es nun an der Zeit, in die Star Trek Galaxis einzutauchen und die wichtigsten Planetenbündnisse und Imperien, ihre Lage, ihren Aufbau und ihre Entstehung und Entwicklung einmal genauer zu untersuchen, beginnend mit der Vereinigten Föderation der Planeten.

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