Allgemeines 
      
        
          | Originaltitel | 
          The Haunting of Deck Twelve | 
         
        
          | Produktionsnummer | 
          245 | 
         
        
          | Erstausstrahlung USA | 
          17.05.2000 | 
         
        
          | Erstausstrahlung BRD  | 
          16.06.2001 | 
         
        
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          | Regie | 
          David Livingston | 
         
        
          | Drehbuch | 
          Mike Sussman, Kenneth Biller & Bryan Fuller | 
         
        
          | Story | 
          Mike Sussman | 
         
       
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      - Story
 
      
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      - Darsteller
 
      
      -  
 
      - Bewertung
 
      
        
          
           - "Der Spuk von Deck 12" - das ist eine Star Trek Episode,
            die sehr viele Fans als einfallslos und im höchsten Grade langweilig abgetan haben.
 
            Und tatsächlich läßt es sich nicht verleugnen, daß die Grundhandlung der Folge nicht
            gerade originell ist - ist sie doch eine fast exakte Kopie der frühen TNG Episode "Die geheimnisvolle Kraft": in einem Nebel wird eine dort
            heimische Energielebensform mitgerissen, welche fortan versucht, die Crew zum Umkehren zu
            bewegen; diese jedoch hält das ganze zu Beginn für Fehlfunktionen des Schiffes, bevor
            sie die Wahrheit erkennt. Der einzige Unterschied besteht darin, daß in der TNG Episode
            die Lebensform tatsächlich, wie Mezoti es vermutet, Crewmitglieder
            "übernehmen" konnte, während sie sich hier ausschließlich des Schiffs und
            seiner Systeme bedient. Auch die Einbettung der ganzen Geschichte in die Rahmenhandlung,
            das retrospektive Erzählen als Geschichte und die Tatsache, daß die Handlung ab dem
            Punkt, an dem das Wesen realisiert, daß seine Heimat (der Nebel) nicht mehr existiert und
            es das Schiff zerstören will, neue Wege beschreitet, können von den großen
            Gemeinsamkeiten nicht ablenken. 
            Zweitens kann die Episode auch als Gruselgeschichte nicht gerade überzeugen - auch wenn
            die Episode mit ihrer stimmungsvollen Beleuchtung (die einem schon mehr an einem Kinofilm
            denn eine durch ein striktes Budget begrenzte Fernsehserie erinnert), den einfallsreichen
            Kamerawinkeln (z.B. vom Inneren des Replikators/der Gelpack-Systemknoten nach außen) und
            den soliden Spezialeffekten sehr viel Atmosphäre aufbauen kann, dürften die
            Schockeffekte aber wirklich nur kleine Kinder erschrecken (wie eben die Borgkinder, denen
            Neelix die Geschichte erzählt). Wer Star Trek mit Horrorelementen liebt, sollte sich
            lieber "Die Verschwörung" und "In den Subraum enführt" von TNG, "Empok
            Nor" von DS9 oder selbst Voyagers hauseigenes "Makrokosmos"
            anschauen. 
            Trotzdem - "Der Spuk auf Deck 12" ist beileibe keine schlechte Episode. Ich fand
            sie auf ähnliche Weise interessant und unterhaltsam wie das ebenfalls nicht gerade
            geliebte "Die Voyager Konspiration". Der Grund
            dafür liegt darin, daß meiner Meinung nach das Präsentieren einer originellen Story und
            das Erschrecken und Fesseln des Zuschauers gar nicht das Ziel der Episode ist, deren
            eigentliche Funktion wohl viele mißverstanden haben und sie deshalb nicht mögen.
            "Der Spuk auf Deck 12" ist erstens eine vortreffliche Voyager Charakterepisode,
            die die Eigenschaften der Crewmitglieder, welche sich im Laufe der Zeit zu einem gewissen
            Grad verändert und entwickelt haben, in dieser Ausnahmesituation aufzeigt, wobei sie
            natürlich dabei vor allem auf ihre Gefühle, ihre Ängste in dieser Lage eingeht, und
            ihre Beziehung untereinander - wiederum im Rahmen der außergewöhnlichen Ereignisse -
            beleuchtet. Captain Janeway kämpft einmal mehr für das Überleben ihrer Crew und ihres
            Schiffes, wobei - in wunderschöner Kontinuität zu "Ein Jahr
            Hölle" - ihre "persönliche Beziehung" zur Voyager, die so viel
            mehr ist als Tritaniumschotts und optische Kabel, durch ihre "Gespräche" mit
            dem Schiff verdeutlicht wird. Der Unterschied ist, daß dieses Mal die Voyager durch das
            fremde Wesen wirklich eine Persönlichkeit hat, die reagieren kann, so daß Janeway
            gleichzeitig für und gegen das Schiff arbeitet (und sie angesichts ihrer scheinbaren
            "Selbstgespräche" nicht ganz so senil erscheint :-) ). Harry Kim darf einmal
            mehr Führungsqualitäten und nach 6 Jahren an Bord der Voyager auch eine gewisse
            "Berufserfahrung" beim Meistern von Krisensituationen beweisen, wenn er ein
            Crewmitglied (die unbeholfene Celes aus "Der gute Hirte")
            beruhigt und in Sicherheit bringt, das noch naiver und "grüner" ist als er
            selbst es einmal war. Die für die Episode und ihre Geschichte wohl wichtigsten Charaktere
            spielen aber vor allem in Bezug auf eine andere Qualität der Folge eine Rolle. 
          
           - Denn zweitens ist die "Der Spuk von Deck Zwölf" auch eine
            sehr menschliche Moralgeschichte, zeigt die Episode doch an ihrer zentralen Figur, wie
            menschliche Wesen in der gegebenen Situation reagieren und dann meistens auf ihre
            Urinstinkte und ihre Gefühle denn auf ihre Vernunft und ihren Verstand vertrauen (dieses
            typische Verhalten zeigt sich bereits im Teaser an Toms und Harrys "blühender
            Phantasie"). In Hinblick auf die Story ist es nicht verwunderlich, daß Neelix diese
            Hauptfigur ist, wobei ihm im Rahmen des Rückblicks auf die Ereignisse Tuvok
            gegenübergestellt wird. Neelix und Tuvok - der leichtgläubige, von Gefühlen geleitete,
            manchmal naive, aber immer warmherzige Talaxianer und der vernunftgeleitete, immer
            logische, aber niemals gefühlsbetonte Tuvok - waren schon immer das "odd couple"
            von Star Trek, daß früher auf einer oberflächlichen Ebene vor allem dazu verwendet
            wurde, um durch die Unterschiedlichkeit anfangs Konflikt aufzubauen und schließlich -
            ganz Star Trek like - eine Lösung gefunden wurde, die auf der Erkenntnis basierte, daß
            beide, so grundsätzlich verschiedene Charaktertypen notwendig sind und sich im Idealfall
            ergänzen (z.B. "Die Asteroiden"). Im Laufe der
            Staffeln jedoch hat Neelix mühsam ein Vertrauens- und Respektverhältnis zu "Mr.
            Vulkanier" erkämpft und augebaut, und so kann die Episode die diametrale Wirkung der
            Situation auf Neelix (der durch seine irrationalen Ängste zum Narren gehalten wird und
            "Spukbilder" sieht) und Tuvok (der - natürlich - einen kühlen Kopf behält und
            die Ereignisse von einem rationalen, wissenschaftlichen Standpunkt aus betrachtet) zeigen,
            die beiden aber gleichzeitig effektiv zusammenarbeiten und sich unterstützen lassen (wenn
            beide ihre charakterlichen Vorteile nutzen und Tuvok Neelix über seine Ängste hilft bzw.
            dieser ihn am Ende entgegen der Logik nicht zurückläßt). Die Zusammenarbeit, das für
            alle gewinnbringende Kombinieren von Diversität, der Kompromiß  - diese klassischen
            Star Trek Storyelemente finden in der Geschichte aber noch in einer anderen Beziehung
            Anwendung. Wenn das Wesen, das - parallel zum Schicksal der Voyagercrew - plötzlich und
            unerwartet aus seiner Heimat herausgerissen wurde, sich in einem ihm fremden Gebiet fernab
            des Nebels wiederfindet und durch seine Aktionen einfach eine Möglichkeit zur Rückkehr
            nach Hause sucht (in diesem Sinne ist es nicht negativ zu bewerten, sondern sogar ein
            großer Pluspunkt, daß "Der Spuk von Deck 12" diese Handlung
            (wieder)verwendet), erkennen muß, daß seine Heimat nicht mehr existiert, ist es an
            Kathryn Janeway, die als Captain und "Vertraute" des Schiffs naturgemäß der
            "Ansprechpartner" des Wesens sein muß, irrationale Ängste und Vorurteile zu
            bekämpfen (ist doch für viele Menschen das Unbekannte, Fremde naturgegeben automatisch
            etwas Feindliches), eine Möglichkeit zum Dialog zu finden, seine Wut ab- und ein
            Vertrauensverhältnis aufzubauen (ähnlich wie zur gealterten Kes in "Voller Wut"), wobei das ganze letztendlich auf eine vielleicht
            unrealistische und bequeme, aber seit "Star Trek: The Next
            Generation" favorisierte, friedliche Lösung der Verständigung und des
            Konsens hinausläuft. Betrachtet man es von einem oberflächlichen Standpunkt, hat Captain
            Kirk es während der klassischen Serie mehrmals geschafft, einen Computer "zu
            Tode zu reden", doch Captain Janeway schafft es hier, ihn ohne die Vernichtung
            einer Seite (auch hier heißt es ja ab dem Moment, ab dem die Lebensform das Schiff für
            sich will - entweder sie oder die Crew) zur Aufgabe zu "überreden".
 
            Am Ende kann ein neues Zuhause für die Lebensform gefunden werden, während die Crew Kurs
            auf ihr altes nimmt. Die Star Trek typische Weise, auf der der Konflikt beigelegt wurde,
            ist eins der Ergebnisse der Geschichte doch das sicherlich wichtigere (und
            weniger oft so ausführlich thematisierte) ist die Erkenntnis, daß die weiterentwickelte
            menschliche Vernunft, seine Gewißheit, daß es für alles eine streng wissenschaftliche
            Erklärung gibt, den tief im Menschen verwurzelte Aberglauben und seine irrationale Angst
            vor allem Fremden, "Unheimlichen" oder Abstoßenden mit allen Mitteln bekämpfen
            und überwinden muß (eine sehr moderne, aber bereits seit der Aufklärung propagierte
            Ansicht, die aber erstaunlicherweise in unserer Zeit mit der "Mystery" Welle
            wieder einen entschiedenen Gegner gefunden hat). "Der größte Gegner ist die eigene
            Angst" sagte General Martok in [DS9] Im Lichte des Infernos;
            eine universelle Weisheit, die auch in dieser Episode Bestätigung findet und nicht nur
            dem Zuschauer, sondern auch Neelix, Crewman Celes und durch die Nacherzählung der
            Ereignisse in der Rahmenhandlung insbesondere den Borgkindern nahegebracht wurde, welche
            zwar sehr viel Wissen besitzen, aber aufgrund ihrer Unmündigkeit im Kollektiv und der
            niemals erlebten tatsächlichen geistigen Selbstbestimmung (weil sie vor ihrer
            Assimilation ja noch kleine Kinder waren) besonders abergläubisch und schreckhaft
            erscheinen. Letzten Endes sind die Bereitschaft, dem Unbekannten mit Aufgeschlossenheit
            und Vorurteilslosigkeit zu begegnen; die Bereitschaft zu erkennen und zu lernen die
            Schlüssel zur Überwindung dieser irrationalen Gefühle - dann verliert auch das Fremde
            seine angsteinflößende, den Geist lähmende Wirkung. "Kenne deinen Gegner und kenne
            dich selbst, dann wird der Sieg immer deiner sein" und "Furcht ist der Name des
            Feindes, des einzigen Feindes." sagte der große chinesische Philosoph Sun Tsu
            (letzteres zitiert von Cmd. Riker in "Der Wächter")
            - und in der Tat, ist man sich seiner Furcht, seiner Schwächen bewußt, dann kann man sie
            überwinden. So kann Neelix am Ende der Geschichte (im doppelten Wortsinn) über den Nebel
            und das dort beheimatete, fremde Wesen, das ihm so viel Schrecken eingejagt hat, nur noch
            milde lächeln; er empfindet keine Angst oder gar Abscheu mehr, sondern kann die
            Handlungen des Wesens - und seine Motivation (den Drang, nach Hause zurückzukehren) -
            mehr als nachvollziehen. 
            Am Ende kann "Der Spuk von Deck 12" vor allem aufgrund dieser Star Trek
            Eckpfeiler - konsistente Charakterisierung und ein interessanter moralischer Background -
            überzeugen; eine nette kleine Geschichte, die uns die Voyager Crew so zeigt, wie wir sie
            lieben, und mit einer liebevollen Umsetzung und vielen Details, die sicher nur der
            Langzeitfan zu würdigen weiß, aufwarten kann. Das moralische Thema der Episode hätte
            sicher noch ausführlicher behandelt werden können, doch muß einem klar sein, daß die
            Folge (ebenso wie die meisten anderen Trek Episoden) wohl kaum einen literarischen
            Anspruch erhebt. Ich hatte es bei "Es war einmal"
            in der 5. Staffel und am Anfang der 6. Staffel bei "Die
            Voyager-Konspiration" bereits erwähnt - ich finde, die eher
            "leichteren", unspektakulären, bodenständigen, aber doch sehr vergnüglichen
            Episoden mit dem Schwerpunkt auf den Charakteren, ihren Beziehungen und dem Hintergrund
            der Voyager-Saga (Stichwort: Kontinuität, die in dieser Episode wie erwähnt besonders
            gut ist) statt auf Action haben bei Voyager ebenso einen Platz wie die zweistündigen
            "Telemovies" à la "Dark Frontier", die
            viel Epik, viel Aktion bietet, aber gleichzeitig den Blick für die Einelheiten verliert
            und viele Sachen durcheinanderbringt bzw. "dazuerfindet". 
            Auch wenn man "Der Spuk von Deck Zwölf" nicht gerade zu den Highlights einer
            Staffel zählen kann, die durch so viele exzellente (wenn auch leider zu oft mit zu vielen
            Fehlern realisierte) Ideen glänzen konnte - es ist die Mischung, die die Serie so
            abwechslungsreich und unterhaltsam macht, und in Hinblick darauf kann ich der Episode nur
            eine entsprechend gute Wertung geben. 
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      - Zitate
 
      
        
          Janeway (zum Computer): "Wir
          sind wohl heute mit dem falschen Fuß aufgestanden, mein Freund." 
          Chakotay: "Captain?" 
          Janeway: "Entschuldigung. Ich habe mit der Voyager
          geredet." 
          Chakotay: "Das ist doch nichts, wofür man sich schämen
          müßte. Ich hatte früher lange Unterhaltungen mit meinem Maquischiff." 
          Janeway: "Wirklich? Worüber habt ihr zwei euch denn
          unterhalten?" 
          Chakotay (verschwörerisch): "Oh, das darf ich
          ihnen nicht sagen. Es ist eine Sache zwischen Kapitän und Raumschiff." 
          Janeway (ernsthaft): "Natürlich." 
          Chakotay: "Wenn der Doktor uns jetzt hören könnte, würde er
          vermutlich eine psychologische Behandlung empfehlen." 
          Janeway: "Ich werde es ihm nicht sagen, wenn sie es auch nicht
          tun." 
          Chakotay (grinst): "Einverstanden." | 
         
        
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          Janeway: "Commander,
          sehen Sie das?" 
          Chakotay: "Das ist ein Asteroidencluster. Nichts worüber wir
          uns Sorgen machen brauchen." 
          Janeway: "Ich würde ihnen zustimmen, wenn es nicht derselbe
          wäre, den wir vor einer Stunde passiert haben." | 
         
        
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          Neelix: "Der Turbolift
          fiel schneller und schneller - Hat irgend jemand Hunger?" 
          Mezoti: "Neelix!" 
          Neelix: "Nun, ihr habt eure Snacks noch nicht angerührt." 
          Mezoti: "Snacks sind irrelevant! Erzähle die Geschichte
          weiter!" | 
         
        
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          Mezoti (über die erstickte Crew
          der Salvoxia): "Wie haben denn die Leichen ausgesehen?" 
          Neelix: "Entschuldige bitte?" 
          Mezoti: "Nach 80 Jahren... hatten sie sich aufgelöst?" 
          Icheb: "Sie sind vielleicht durch das Raumvakuum erhalten
          worden." 
          Neelix: "Ich hätte euch die Geschichte nicht erzählen sollen.
          Sie ist zu gruselig." 
          Icheb: "Ich frage mich, wie die Crew der Salvoxia an Nahrung
          gekommen ist, nachdem ihre Notvorräte aufgebraucht waren." 
          Mezoti: "Vielleicht haben Sie sich gegenseitig gegessen." 
          Neelix: "In Ordnung! Das ist genug!" | 
         
       
      -  
 
      - Logbuch des Captains
 
      
      -  
 
      - Star Trek
        Datenbank
 
      
      -  
 
      - Background
 
      
        
          | "Der Spuk von Deck Zwölf" ist eine Episode der
          Kontinuität - insbesondere, was die Schiffsbesatzung der Voyager angeht. Das wohl
          erfreulichste "Comeback" feiern die Borg-Kinder Icheb, Mezoti, Azan und Rebi,
          welche in "Das Kollektiv" auf die Voyager kamen und
          ähnlich wie Seven ("Die Gabe") weitestgehend
          "entborgifiziert" wurden. Bereits in "Asche zu Asche"
          und "Icheb" waren die Kinder erneut zu sehen, wobei
          dort vor allem ihre Beziehung zu Seven definiert wurde und erfolgreich die Fähigkeiten
          der Ex-Drone, durch ihre "Mutter-Rolle" für Kinder Verantwortung zu übernehmen
          und das Wesen dieses Lebensabschnitts besser zu würdigen, entwickelt wurden. Hier nun
          überläßt Seven die Kinder Neelix zu Beginn der Episode, der auch schon einige Erfahrung
          im Umgang mit Kindern hat. Ähnlich wie in "Kontrapunkt",
          wo er die Kinder der Telepathen-Flüchtlinge im Kasino beschäftigte, möchte er die
          Borgkinder durch das Erzählen einer Geschichte unterhalten; damals wie diesmal ist dies
          natürlich "Flotter" in der traditionell Buchform; jene Holofantasie,
          die in "Es war einmal" als lehrreiche und zugleich
          unterhaltsame Geschichte für Kinder des 24. Jahrhunderts vorgestellt wurde. Interessant
          ist die ähnliche Darstellung des zukünftigens Wesens von Heranwachsenden in letzterer
          Episode und "Der Spuk von Deck Zwölf"; in beiden Fällen verfügen sie über
          ein im Vergleich zu unserer Zeit enormes Wissen und Verständnis (was für die Borgkinder
          aufgrund ihrer mehr oder weniger fortgeschrittenenen "Konditionierung" durch das
          Kollektiv natürlich noch viel mehr als für Naomi zutrifft), ihre Sozialisierung und
          Reifung nimmt aber nicht weniger Anspruch als in unserer Zeit, wo wir die Grundformen
          dieses Problems bereits erleben: die entwicklungspsychologische Entwicklung des Menschen
          hält nicht mit der Entwicklung von technisch-wissenschaftlichem Verständnis und
          ähnlichen Aspekten Schritt, was zu Selbstüberschätzung und einer gewissen
          "Altklugheit" führt (bestes Beispiel bei Star Trek: Wesley aus "TNG"), obwohl die Lebenserfahrung und nötige Unabhängigkeit
          noch nicht vorhanden ist. Für die Borg-Kinder trifft dies allerdings im besonderen Maße
          zu, schließlich haben sie bis zum Zeitpunkt keine deartige natürliche Entwicklung
          genossen und erleben nun das erste Mal Individualität. Ähnlich wie Seven, die ebenfalls
          als Kind assimiliert wurde, waren sie niemals eigenständige, unabhängige,
          selbstverantwortliche Personen, so daß die (psychologische) Deassimilierung bei ihnen
          besonders schwierig ist. Dies mag erklären, wieso die Borgkinder für ihr Alter (Icheb
          ist wohl bereits um die 16) erstaunlich "kindisch" zu sein scheinen -
          irrational, abergläubisch, ein wenig neurotisch usw. In Hinblick auf das Thema der
          Episode ist es damit aber auch verständlich, wieso sie neben Neelix eine so große Rolle
          spielen; hilft die Geschichte, die er ihnen erzählt, doch, ihren Charakter (weiter) zu
          entwickeln. | 
         
        
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          | Weitere alte Bekannte, die in dieser Episode vorkommen, sind die
          ebenfalls recht abergläubische Crewman Celes Tal (so die korrekte bajoranische
          Notation!) aus "Der gute Hirte" und Fähnrich Vorik,
          der allerdings nicht gezeigt, sondern nur vom Computer erwähnt wird (ironischerweise mit
          seinem bevorzugtem Aufenthaltsort; dort, wo wir ihn in "Pon
          Farr" das erste Mal etwas näher kennenlernen durften: Maschinenraum, Ebene
          2). | 
         
        
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          | Nach Janeway outet sich nun auch Chakotay als ein
          Raumschiffcaptain, der mit seinem Schiff "lange Gespräche" zu führen pflegte.
          Während die entsprechende Janeway/Chakotay Szene im Bereitschaftsraum und die
          anschließende Chakotay Szene im Turbolift ("Mit dem Captain würdest du so etwas
          nicht abziehen") vor allem auf eine komische Wirkung abzielen, hat diese nette
          Eigenschaft Janeways auch einen ernsteren Hintergrund, verdeutlicht sie doch ihre
          Obsession mit ihrer Crew und ihrem Schiff, die sie im Laufe der Heimreise angesichts der
          Veranwortung und Schuld, die sie trägt, aufgebaut hat. Auch wenn dieses Verhalten bisher
          nur einmal zu sehen war, nämlich in "Ein Jahr Hölle",
          und auch dort nur in einer möglichen Zukunft, ist es damit wesentlich glaubhafter als
          z.B. das "Herumspielen mit dem Kommunikator" (in "Das
          ungewisse Dunkel" mal eben als eine typische Handlung Janeways eingeführt,
          obwohl es zuvor noch nie und danach nie wieder zu sehen war) | 
         
        
           | 
         
        
          Einen Kontinuitätsfehler haben sich die Autoren aber dann doch
          geleistet, doch man würde mich wohl (endgültig) für verrückt erklären, wenn ich
          diesem eine übermäßige Bedeutung zusprechen würde... ;-) 
          Als Therapie gegen seine Angstanfälle schlägt Tuvok Neelix vor, sich vorzustellen, wie
          sich "seine Lungen mit Licht füllen". Zu dumm nur, daß Neelix nur
          noch eine Lunge hat, seit er beide in "Transplantationen"
          an die Vidiianer verloren hat und stattdessen eine Lunge von Kes eingesetzt bekommen
          hat...  
          Wie gesagt, ich denke nicht, daß es für den Fortgang der Handlung und den
          intergalaktischen Frieden eine so große Rolle spielt, allerdings muß dagegenhalten, daß
          die Autoren in einer früheren Episode bereits einmal dieses winzig kleine Detail
          berücksichtigt haben - in "Makrokosmos" erinnerte
          er Janeway daran, als diese sagte, daß ihre "Lungen auch brennen würden"; daß
          er nur noch eine einzige hat. Aber das ist ja alles Jahre und zehntausende Lichtahre her,
          so daß wir mal nicht so kleinlich sein wollen... | 
         
        
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          | Da wir gerade von Neelix sprechen; der Schiffskoch, Botschafter und
          selbsternannte Moraloffizier der Voyager scheint über die Jahre aber auch immer
          neurotischer zu werden; zumindest haben wir erst im Laufe der Zeit von seinen Ängsten
          erfahren, die alle auf eine Furcht vor der Leere und Einsamkeit abzielen - die Angst vor
          dem Ende des Lebens ohne ein Leben nach dem Tod entsprechend der spirituellen
          talaxianischen Vorstellung, vor dem ewigen Verlöschen im "Nichts" ("Das Leben nach dem Tod") - die mit Neelix Geschichte vom
          grausamen Schicksal der Crew der Salvoxia auch in dieser Episode eine Rolle spielt -, die
          Angst vor dem Nichts auch in räumlicher Bedeutung ("Nacht")
          und nun im speziellen auch noch die Angst vor dem Gefangensein in dunklen, den Blick
          verhüllenden Nebeln. Im besonderen Maße punkten kann "Der Spuk von Deck
          Zwölf" dadurch, daß sie letztlich eine Erklärung zumindest für die Angst vor dem
          physischen Nichts liefert: in Neelix' frühester Kindheit war der Himmel auf Rinax für
          Monate von einem dunklen, bedrohlichen Plasmastrom verdeckt, welcher das talaxianische
          System durchquerte. | 
         
        
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          | Ein interessantes parodistisches Element, das die Voyager-Autoren
          von Zeit zu Zeit in ihre Geschichten eingeflochten haben, wird auch in "Der Spuk von
          Deck Zwölf" kurz angedeutet - wenn Icheb als Zuhörer den
          "Geschichtenerzähler" Neelix rügt und korrigiert, als dieser von den
          "Nadionemissionen" des Bussardkollektors spricht, steht er natürlich für den
          fanatischen Star Trek Fan, der die auch mit gutem Willen oftmals sehr unwissenschaftliche
          und zudem auch noch inkonsistente "Wissenschaft" der Voyager-Episoden in Frage
          stellt, was uns an ähnliche (Selbst)kritik in Episoden wie "Rebellion
          Alpha" und "Chaoticas Braut" erinnert.
          Die Antwort (bzw. Rechtfertigung) der Autoren fällt jedoch dieses Mal zu Ungunsten der
          Fans aus: "technische Details spielen für die Geschichte keine Rolle". Wohl
          wahr, und die Wirkung bzw. Botschaft des ganzen leidet sicher auch nicht unter der
          albernsten Pseudo-Wissenschaft, doch ist es nicht viel schöner, wenn wirklich alles im
          Star Trek Universum einen Sinn zu ergeben scheint und nicht so leicht
          widerlegbar ist bzw. sich gar selbst widerspricht?! Aber man kann wohl nicht alles
          haben... Nun, in diesem Fall ist es wirklich eher irrelevant (während Episoden wie "Das Geistervolk" aufgrund ihrer völlig falschen, implausiblen
          Darstellung von "Treknologie" entschieden gelitten haben), aber wen es
          interessiert... Nadionstrahlung wird von den Phaserbänken emittiert; die
          Bussardkollektoren erzeugen eigentlich lediglich ein elektromagnetisches Feld, um
          Wasserstoff (Deuterium) anzusaugen. | 
         
       
        
     
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